LED-Controller kommen mit einer Reihe Funktionen und Tricks. Gut, wenn man weiß, wie man sich das zunutze machen kann. Diesmal geht es um den sogenannten Low Latency Modus von NovaStar (kurz: LLM).

Der Low Latency Modus ist eine patentierte Technologie, die von NovaStar zur Niedrighaltung der Latenz bei LED-Technik Anwendungen entwickelt worden ist. Die Möglichkeit zur Aktivierung des LLM hängt in der Praxis von zwei Komponenten ab: der im LED-Modul verbauten Empfängerkarte und der Art der Sendekarte im Ansteuerungsgerät. Mindestens eine dieser beiden Komponenten muss die Aktivierung der LLM-Funktion unterstützen. Optimal ist die Fähigkeit sowohl der Sende- als auch der Empfängerkarte zum Low Latency Modus. In diesem Falle kann die kleinstmögliche Latenz erreicht werden.

„Latenz“ beschreibt dabei „Reaktionszeit“ oder „Verzögerung“. Kurz gefasst ist sie die Zeit zwischen einem Ereignis und der sichtbaren Reaktion darauf. Bei der Übertragung digitaler Inhalte handelt es sich um die Zeitspanne, die zwischen dem Empfangen eines Signals und dem Anzeigen des gesendeten Inhalts auf einem Display liegt. Grund für diese Verzögerung in der Digitaltechnik sind die verschiedenen Verarbeitungsstufen, die eine kurzfristige Speicherung der zu übermittelnden Daten erfordern. Die Latenz wird zumeist in Zeiteinheiten ausgedrückt, zum Beispiel in Sekunden oder Millisekunden (ms). Regelmäßig wird auch die Einheit „Frames per second (fps)“ verwendet.

Praktische Bedeutung des LLM

Es gibt keinen universellen Wert, der eine niedrige (gute) bzw. hohe (schlechte) Latenz definiert. Was als akzeptable Latenz gilt, variiert je nach Szenario und Anwendung.

Beispielhaft zu nennen sind ein Konzert mit Livebild des Konzertsängers und ein Vortrag mit einer PowerPoint Präsentation. Die Schnelligkeit der Reaktionszeit ist bei letzterer nicht von essenziellem optischen Wert für das Publikum. Die Folgefolie der PowerPoint Präsentation, die über die Taste auf einer Fernbedienung oder die Pfeiltaste auf der Computertastatur angezeigt werden soll, kann entweder unmittelbar oder mit einiger Verzögerung für das Publikum sichtbar werden, ohne einen irritierenden Nachteil zu produzieren. Der Einsatz einer latenzverringernden Technologie wie der des LLM wäre in diesem Falle ohne sichtbare Vorteile und nicht notwendig.

Live-Veranstaltungen, zum Beispiel mit einer Echtzeitanzeige der Portraitaufnahme des Konzertsängers auf der Bühne stellen dagegen einen höheren Anspruch an eine verzögerungsarme Übertragung, da für ein zufriedenstellendes optisches Ergebnis Lippensynchronität gegeben sein muss. In diesem Fall kann die Aktivierung der Low Latency Technologie von NovaStar sichtbare Vorteile erzielen. Man stelle sich etwa vor, der Konzertsänger öffne seinen Mund und erhebe seinen Arm zeitlich merklich früher als seine Widergabe auf der LED-Wand es tut. Das würde eine Asynchronität für Ton und Bild bedeuten. Für den Betrachter entsteht damit ein irritierender Anblick, der den optischen Wert der Darstellung in relevantem Maße beeinträchtigt. Für derartige Einsätze hat sich daher ein Richtwert für die Verzögerungszeit etabliert, bis zu dem die Betrachtung für den Zuschauer nicht anstrengend oder irritierend wirkt: Bis zu 100 ms Verzögerung sind für das menschliche Auge weiterhin (relativ) synchron und jedenfalls nicht in größerem Maße hinderlich.

Eventures GmbH Bühne Autokonzert

Übertragung des Leadsängers auf einer LED-Wand, Quelle: Eventures GmbH (H)

Praktisch ist dieser Wert ohne die Aktivierung des LLM kaum erreichbar. Das liegt vor allem an den vielen Zwischenschaltungen (Kamera, Mischpult etc.), die jeweils eine eigene Latenz produzieren und so die Gesamtlatenz aufaddieren. Neben der Fähigkeit oder Nichtfähigkeit des Controllers zum LLM trägt nämlich vor allem die Wahl der Controllerart zum Endergebnis der Verzögerungszeit in relevantem Maße bei. Hierbei geht es vor allem um den Unterschied zwischen reinen Sendekarten und solchen Controllern, die über weitere integrierte Funktionen verfügen (z.B. einen integrierten Scaler). Letztere Geräte produzieren über die Mehrzahl ihrer Funktionen eine höhere Ausgangslatenz, die beim Zusammenschluss der verschiedenen Schaltungen bedacht werden muss. Welcher Controller (in relativem Verhältnis) wie viel Latenz produziert und welche Unterschiede sich über die Aktivierung des LLM ergeben, haben wir in einem Experiment zusammengefasst.

Fazit

Der Low Latency Modus von NovaStar ist vor allem dann nützlich, wenn die Anwendung einen möglichst verzögerungslosen Ablauf erfordert. Wenn also das Ausgangsereignis und die Übertragung auf der LED-Wand in zeitlich nahem Abstand zueinander sein müssen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu produzieren. Dabei kann der LLM insbesondere auch dann helfen, wenn viele Zwischenschaltungen verwendet werden, die jeweils eine eigene Latenz produzieren.

Lesen Sie zu unserem Experiment und dem praxisrelevanten Verhältnis von Bild und Ton außerdem in unserem Handout zum Thema nach oder werfen einen Blick in das Handbuch der LEDTEK P4+WH PRO.

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