Aus aktuellem Anlass möchten wir uns noch einmal mit dem Thema LED-Wände und Feuchtigkeit auseinandersetzen. Denn momentan haben Outdoorwände Saison und werden bei zahlreichen Festivals und anderen Freilichtevents eingesetzt. Genau dafür sind sie schließlich konzipiert und das bedeutet auch, dass diese Walls allen möglichen Umwelteinflüssen wie Hitze, Wind oder eben Regen und Schnee standhalten. Das Problem, das uns immer wieder begegnet, tritt erst auf, wenn die LED-Module ihre Aufgabe erfüllt haben und wieder sicher in ihren Flightcases verstaut wurden. Denn dann kann es zu Schimmel und anderen feuchtigkeitsbedingten Schäden kommen.

Was ist Schimmel – und wie entsteht er?

Schimmelpilze sind, wie der Name es schon verrät, Pilze. Ihre Sporen sind so klein, dass sie erst unter dem Mikroskop sichtbar werden. Diese Sporen sind ständig um uns herum, sie befinden sich in der Luft, im Boden unter unseren Füßen oder auch in den Wänden. Denn das gemeine ist, dass die Sporen monatelang oder sogar über Jahre hinweg auch in Trockenheit überleben können. Um tatsächlich wachsen und gedeihen zu können brauchen sie allerdings die Feuchtigkeit. Am besten ist es natürlich, das zu vermeiden. Denn manche Schimmelpilze können nicht nur die Oberflächen, auf denen sie wachsen angreifen, sondern auch unsere Gesundheit gefährden.

Auch wenn man bei Schimmel zumeist eher an die Art von Schimmel denkt, die man in der Badezimmerecke findet oder auch auf dem Pausenbrot der Kinder, das erst nach sechs Wochen Sommerferien plötzlich aus dem Ranzen auftaucht, kann er auch an weniger vermutbaren Orten erscheinen. Dazu zählen zu unserem Leidwesen auch die Transportkisten von LED-Modulen. Es ist bekannt, dass Schimmelpilze sich in feuchten Umgebungen sehr wohlfühlen. Genau das ist die Ursache, wenn sich Schimmel in Ihren Flight Cases bildet: in den Kisten herrscht eine feuchte Umgebung und eine hohe Luftfeuchtigkeit, die durch mangelndes Lüften nicht abtransportiert werden konnte.

Feuchtigkeit in Transportkiste

Feuchtigkeit in der Transportkiste

Schimmel in Flightcase

Die Folgen der Feuchtigkeit: Schimmel

Regen vs. Feuchtigkeit – die feinen Unterschiede

Unsere Outdoor LED-Wände sind natürlich für jedes Wetter geeignet. Deshalb macht ihnen auch Regen nichts aus, denn sie verfügen über die Schutzart IP65. Aufgeschlüsselt bedeutet das, dass sie entsprechend der DIN EN 60529 (Schutzarten durch Gehäuse) gegen Berührungen, das Eindringen von Fremdkörpern und Wasser geschützt sind. Die erste Kennziffer (IP6X) besagt, dass die LED-Wall über einen vollständigen Berührungsschutz verfügt sowie staubdicht ist, so dass eben auch kleinste Partikel das Gehäuse nicht durchdringen können. Die zweite Ziffer (IPX5) benennt den Grad des Schutzes vor Wasser. In unserem Fall besteht ein Schutz gegen Strahlwasser aus beliebigen Richtungen.

Auch die einzelnen LEDs an sich entsprechen dieser DIN-Norm. Der Hersteller NationStar unterzieht seine LEDs einem „water proof test“. Dabei wird eine bestimmte Menge einzelner LEDs 24-stundenlang in 1 Meter tiefes Wasser getaucht. So wird sichergestellt, dass die LEDs einiges aushalten und den Ansprüchen für eine Nutzung im Freien auch wirklich gerecht werden.

Das bedeutet also, dass Regentropfen der LED-Wand erst recht nichts anhaben können. Das Problem ist also nicht der direkte Wasserkontakt, sondern das lange Lagern der LED-Wände in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit – sprich ihrer Cases.

Denn dadurch erst entsteht nicht nur Schimmel in den Cases, sondern es kann auch zu Defekten an den LED-Modulen kommen. Einzelne LEDs, einzelne Pixel also, können ausfallen und so das Gesamtbild stören. Diesem vermeidbaren Problem gilt es vorzubeugen.

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Der richtige Umgang mit Feuchtigkeit – das können Sie tun

Das Schöne ist ja, dass Sie diesem Problem nicht einfach ausgeliefert sind, sondern aktiv dagegenwirken können. Denn der richtige Umgang mit ihren LED-Modulen und dazugehörigen Flightcases kann Ihnen den ganzen Ärger ersparen (bedenken Sie, dass selbstverschuldete Feuchtigkeitsschäden nicht zu den Fällen zählen, in denen die Garantie greift). Wir haben es schon oft gesehen: beim Festival stehen die Transportkisten auf der Wiese herum, es fängt an zu regnen, und schon kann sich in den Kisten Feuchtigkeit bilden. Denn auch wenn die LED-Module outdoorfähig sind, ihre Case sind es nicht. Zum Schutz der LED-Module vor Stößen und Erschütterungen während des Transports sind sie im Inneren gepolstert. Diese Polsterung macht es aber zugleich natürlich auch der Feuchtigkeit leicht.

Die Transportkisten sind also der erste Punkt, an dem es anzusetzen gilt. Lagern Sie Ihre Cases, auch die leeren, so trocken wie möglich. Sorgen Sie wenn möglich für einen trockenen Untergrund und stapeln Sie die Kisten. Wenn diese im Freien stehen, kann es auch nicht schaden eine Plane zu verwenden, um die Cases abzudecken.

Achten Sie außerdem darauf, dass sowohl die Cases, als auch die LED-Module trocken und sauber sind, bevor Sie mit dem Einräumen beginnen. LED Outdoor-Module sind ausschließlich im Betriebsmodus in der Lage die umliegende Feuchtigkeit über die wärmenden LEDs auszugleichen. Befindet sich die LED-Wand außer Betrieb muss sie zur Schadenvermeidung also vollständig trocken sein. Um Ihre Wand sicher trocken zu bekommen, gibt es zwei verschiedene Methoden. Dabei kommt es auf das Szenario an, welche Sie wählen sollten. Wollen Sie die Wand nach einem Einsatz wieder abbauen und in die Kisten verstauen? Dann ist das Trocknen ganz einfach. Dafür können Sie die Wall einfach auf weiß stellen und sie bei 100 Prozent Helligkeit um die 20 bis 30 Minuten laufen lassen. Die Wand erreicht so eine Temperatur von 65°C, so dass etwaige Restfeuchte auf der Wand verdunstet. Wenn die LED-Wand währen des Betriebs tatsächlich Regen ausgesetzt war, so dass sich auf jeden Wall Spritzwasserreste darauf befinden, sollte die Trocknung 40-50 Minuten durchgeführt werden. Wenn Sie die Zeit vor Ort fehlt, dann sollten Sie die Wall nach dem Transport nochmals unter trockenen Bedingungen aufbauen und dem Trocknungsprozess unterziehen. Lassen Sie die LED-Module auf keinen Fall feucht in den Kisten eingelagert.
Haben Sie die LED-Wall dagegen schon länger nicht mehr genutzt, so dass genug Zeit vergangen ist, dass sich Feuchtigkeit in den Modulen sammeln konnte, und wollen sie dann wieder in Betrieb nehmen, ist so ein Schnellstart keine gute Idee. Denn ein sofortiger Betrieb auf 100 Prozent könnte durch die Feuchtigkeit in den Modulen zu Schäden an den LEDs führen. Stattdessen sollte die Wand aufgebaut und durch einen angeschlossenen Controller zu Anfang auf 0% Helligkeit geregelt werden. Stück für Stück können Sie diese dann erhöhen. Das heißt, Sie beginnen mit einem weißen Bild auf der niedrigsten Helligkeit und erhöhen diese ca. alle anderthalb Stunden um eine Stufe. Das sorgt für einen langsamen Temperaturanstieg, der innere oder äußere Feuchtigkeit verdunsten lässt. Je länger die Wand nicht in Betrieb war, desto länger sollten die Perioden zwischen den Helligkeitsstufen andauern. Dieser Prozess sollte auch durchlaufen werden, wenn die LED-Wand über 15 Tage nicht mehr genutzt worden ist. Denn generell lässt sich sagen, je öfter eine LED-Wand in Gebrauch ist, desto besser für die Technik.

Trockene LED-Module bringen aber nicht viel, wenn ihr Behältnis dagegen trotzdem feucht ist. Also achten Sie darauf, auch die Cases zu säubern und zu trocknen, bevor Sie alles einlagern. Die Cases sollten gut gelüftet werden und außerdem nicht dauerhaft an feuchten Orten stehen. NationStar gibt an, dass die LEDs nicht längerfristig einer Umgebung mit Temperaturen von über 30°C und mehr als 60% Luftfeuchtigkeit ausgesetzt werden sollten. Es empfiehl sich, den eingelagerten LEDs ein feuchtigkeitsentziehendes Material beizufügen und durch einen Feuchtigkeitsindikator den Stand der Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren.

Vorsicht ist die Mutter der LED-Kiste

Es zeigt sich also, dass Regennässe und Feuchtigkeit sehr unterschiedlich auf die LED-Technik und die Transportkisten wirken. Doch zum Glück ist niemand dem Schicksal schimmeliger Flightcases ausgeliefert. Durch einfache, vorbeugende Maßnahmen lassen sich Feuchtigkeitsschäden verhindern. Wir hoffen, dass Ihnen diese Erklärungen ein wenig weiterhelfen konnten. Wie Sie eine LED-Wand richtig trocknen, können Sie sich in diesem Video auch noch einmal zeigen lassen:

Tipps zum Reinigen von LED-Modulen finden Sie außerdem in diesem Beitrag.

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